18.03.2006, 20:00 Uhr Frühlingskonzert Bad Griesbach 2006
Bläser lassen langen Winter vergessen
Eindrucksvolles Frühlingskonzert der Orchester von Hans Killingseder

Bad Griesbach. Jetzt kann der Frühling kommen! Und wenn es nach dem großartigen Erfolg des Frühlingskonzerts der Bad Griesbacher Blasmusiker geht, dann muss er kommen. Das Sinfoni­sche Blasorchester und das Nach­wuchsorchester der Kreismusik­schule begeisterten am Samstag­abend die Zuhörer in der Doppel­turnhalle mit einem musikali­schen Frühlingsstrauß, gebunden aus einem Querschnitt der an­spruchsvollen Blasmusikliteratur.
Mit einer Verneigung vor dem Musikgenie Wolfgang Amadeus Mozart eröffnete das Sinfonische Blasorchester den Programmrei­gen, und zwar mit „Le Nozze de Figaro", der Ouvertüre zur Oper „Figaros Hochzeit". Aufwühlend wie der sozialkritische Hinter­grund der Oper und dennoch von virtuoser Leichtigkeit, so definiert sich diese Ouvertüre - und so wur­de sie auch vom Orchester darge­boten. Die jungen Musiker waren vom ersten Takt an bei der Sache und fanden sofort zum technisch versierten, orchestral geschlosse­nen Zusammenspiel.
Es ist immer ein Wagnis, Mo­zart mit einem Blasorchester zu interpretieren, auch wenn es ein sinfonisches ist. Aber wieder ein­mal wurde der Mut von Stadtka­pellmeister Hans Killingseder be­lohnt. Die Ouvertüre wurde zum Musikgenuss. Wie zeitlos Mozarts Musik ist, verdeutlichte das „An­dante" aus dem Klavierkonzert in C-Dur. Das raffinierte Arrange­ment vermittelte fast den Ein­druck, die allseits bekannte Melo­die sei eine Komposition unserer Tage.
Zu einem musikalischen Spa­ziergang luden die „G´schichten aus dem Wienerwald" von Johann - Strauß ein. Dieser vielschichtige Konzertwalzer zeichnete - von wunderschönen Videobildern un-
termalt - ein fast greifbares Stimmungsbild. Als verblüffender Effekt erwies sich dabei das Zither Solo, meisterhaft gespielt von Corinna Schinagl, das trotz gleichen musikalischen Themas einen ausdrucksstarken Gegenpart zur Interpretation des Orchesters übernahm. Ganz anders, obwohl vom gleichen Komponisten, kam dieSchnell-Polka „Auf der Jagd" daher temperamentvoll, beschwingt, umwerfend wienerisch.
Die enorme Wandlungsfähig­keit des Orchesters stellten „Die schöne Galathe" und „Auf einem persischen Markt" unter Beweis. Die herrliche Ouvertüre von der zum Leben erweckten Statue, komponiert von Franz von Suppe, baute von den anfänglichen Solo und Pianostellen bis zum furiosen Finale einen gewaltigen Spannungsbogen auf. Albert W. Ketelbeys szenische Darstellung eines orientalischen Basars ließ dage­gen eine Kamelkarawane über den Markt ziehen, vorbei an Bett­lern, Gauklern, Schlangenbe­schwörern und dem wichtigtueri­schen Kalifen. Auch hier gelang dem Orchester wieder eine wun­derschöne, stimmungsvolle und vor allem anschauliche Interpre­tation.An dieser Stelle sei Stadtkapell­meister Hans Killingseder er­wähnt, der - ohne jede Effektha­scherei und wohltuend sachlich, wie es nun einmal sein Stil ist - sein Orchester führte. Beeindru­ckend, wie die durchwegs jungen Musiker auf jeden seiner Hinwei­se achten und sie sofort in die Tat umsetzen. Ein Lob gilt dem Or­chesterleiter auch für die Pro­grammgestaltung, die diesmal die Musik-Puristen mögen es ver­zeihen - auf allzu anspruchsvolle
zeitgenössische Literatur verzich­tete und sich mehr dem Publikum verpflichtet fühlte - und das mit größtem Erfolg.
Ronan Hardimans „Lord of the Dance", musikalische Grundlage der weltberühmten irischen Tanz­show, und die Musik zum Disney-Musical „König der Löwen" wa­ren weitere vielbeklatschte Pro­grammpunkte. Und dann auch noch ein Solo - und was für eins! Miriam Asbeck, Schlagwerkerin des Orchesters, zauberte mit einer selbstverständlichen Virtuosität die „Xylo Classics" auf ihr Xylo­phon, dass die Zuhörer nur noch staunten. Manchem mag es ergan­gen sein wie dem sach- und fach­kundigen Moderator Markus Hilz, dem „schon beim Zuschau­en ganz schwindlig" wurde.
Erwähnt werden muss natür­lich auch das Jugendblasorchester - und das mit Fug und Recht. Al­lein die Tatsache, dass seine Stü­cke vor wenigen Jahren noch „von den Großen" gespielt wurden, be­weist, welch erstaunliche Ent­wicklung die Nachwuchsmusiker durchgemacht haben. Das Or­chester interpretierte sicher, fast schon routiniert, es ist zweifellos mit Freude bei der Sache. Egal ob bei Hans Kolditz´ „Vorhang auf", „Happy Music" von James Last oder den Udo-Jürgens-Titeln, das Jugendblasorchester war stets präsent, harmonisch aufeinander abgestimmt und technisch überra­schend ausgeglichen. Besonders erfreulich ist dabei, dass viele jun­ge Gesichter auch im sinfoni­schen Blasorchester zu finden wa­ren - ein Beweis, dass eine konti­nuierliche Nachwuchsarbeit erste Früchte trägt. Michael Sester

Artikel aus der PNP vom 18.3.06

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