27.07.2007, 20:00 Uhr Schlosskonzert Kirchham
Dieses Orchester sorgt für einen Sommernachtstraum
Sinfonisches Blasorchester Bad Griesbach begeistert beim Schlosskonzert - Das Ensemble zeigt sich weiter gereift - Bezaubernde Zugabe bei Fackelschein
Eine grandiose Leistung zeigt das junge Orchester unter seinem Leiter Stadtkapellmeister Hans Killingseder beim Schlosskonzert.


Kirchham. Ein wunderschöner Sommerabend, eine herrliche Kulisse, ein hervorragend aufgelegtes Orchester und ein technischer Defekt mit ungewöhnlichen Folgen - das waren die Zutaten für das Sommerkonzert des Sinfonischen Blasorchesters (SBO) Bad Griesbach am Freitagabend im Schlosshof. Mit einem bunten Reigen anspruchsvoller Blasmusikliteratur verzauberte das Orchester die Zuhörer und schuf - ganz ohne Shakespeare - einen Kirchhamer Sommernachtstraum. Seit Jahren erfreuen sich die Konzerte des SBO Bad Griesbach in Kirchham größter Beliebtheit, und so konnte auch heuer Bürgermeister Hans Penninger in seiner kurzen Begrüßung seiner Freude Ausdruck geben über einen voll besetzten Schlosshof und die enge Verbundenheit des Orchesters mit Kirchham. Was die Zuhörer erwarten würde, wurde schon beim ersten Stück des Sinfonischen Blasorchesters klar. Stadtkapellmeister Hans Killingseder hatte nämlich mit „Ouverture to a New Age“ ein Werk des Niederländers Jacob de Haan an den Anfang des Programms gestellt, ein zeitgenössisches Werk also, das einem sinfonischen Blasorchester vielfältige Möglichkeiten bietet, Volumen, Klang und Harmonie zu beweisen. Den schwierigen Kontrast zwischen mächtigen Fanfaren, choralartigen Passagen und ganz feinen, durchsichtigen Stellen meisterten die jungen Musiker bravourös. Ganz offensichtlich ist das Orchester, das ja ohnehin für sein außerordentliches Niveau bekannt ist, noch weiter gereift und durch alle Register selbstbewusster geworden. Die Vielseitigkeit und Wandlungsfähigkeit des jungen Orchesters ist an den darauf folgenden Programmpunkten festzumachen: Da war zunächst „Espana“, ein Konzertwalzer von Emil Waldteufel, angelehnt an spanische Volkslieder, dessen raffiniertes Arrangement südliche Atmosphäre zauberte; dann der „Ungarische Tanz Nr. 5“ von Johannes Brahms, feurig, voll „ungarischer Seele“ und schließlich die schnelle Polka „Unter Donner und Blitz“ von Johann Strauß, die man selten zuvor so schmissig und lebenslustig hat daherkommen hörte wie an diesem Abend. Mit einem Bonbon verabschiedete das Orchester die begeisterten Zuhörer in die Pause, nämlich mit der „Feuerwerksmusik“ von Georg Friedrich Händel. Händel komponierte dieses Stück im Auftrag des englischen Königs Georg II., der es aus Freude über das Ende des österreichischen Erbfolgekriegs 1749 zusammen mit einem Feuerwerk aufführen ließ. Das SBO Bad Griesbach spielte daraus die Teile „Ouverture“, „Frieden“ und „Freudenfest“ und bewies auch hier feinste Technik, perfektes Zusammenspiel und viel Harmoniegefühl. Auffällig war hier wie bei allen anderen Stücken das fast blinde Verständnis zwischen dem Orchester und seinem Dirigenten. Selbst der kleinste Fingerzeig Hans Killingseders wurde sofort in die Tat umgesetzt, die Interpretation des Dirigenten wurde zur Interpretation des Orchesters. Ein Medley bekannter Broadway-Melodien leitete den zweiten Teil des Programms ein, der in einem Medley des „King of Marches“ John Philip Sousa einen ersten Höhepunkt fand. Und dann kam die Stunde der Solisten. Großartig, was Miriam Asbeck bei den „Xylophon-Classics“ auf ihr Instrument zauberte, und das mit einer Fingerfertigkeit, die den Atem raubte, einer Leichtigkeit, die die Sprache verschlug. Zum Schluss dann noch zwei Abstecher nach Südamerika: „La Cucaracha“ und „Tico Tico“. Und hier zeigte dann auch das Schlagwerk sein Können, allen voran der junge Schlagzeuger Tobias Seil. Natürlich kamen die Bad Griesbacher Blasmusiker nicht um eine Zugabe herum und dann, dann passierte das Unerwartete: Gleich zu Beginn des als Zugabe gedachten „Guten Abend, gute Nacht“ war plötzlich das Licht weg und auch eine längere Suche nach der Ursache blieb erfolglos. Welches Vertrauen muss ein Orchesterleiter in seine Kapelle haben, wenn er es dann wagt, im Lichte einiger schnell herangeschaffter Fackeln dieses wunderschöne Lied zu spielen? Es hat geklappt, und die verzauberten Zuhörer kamen so in den romantischen Genuss, den Gute-Nacht-Gruß wirklich in dunkler Nacht zu empfangen. So war der Abschluss wie der ganze Abend: großartig.    Michael Sester

Artikel aus der PNP vom 30.7.07
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