23.10.2009, 20:00 Uhr Bläserfreundschaft BAYERN - OBERÖSTERREICH

In dieser Freundschaft ist Musik drin

 

Bayerisches und österreichisches Blasorchester beeindrucken mit sinfonischem Klang in der Stadthalle

 

Von Michael Sester
Pocking. Das ist erneut ein großartiger Musikgenuss gewesen: Beim 6. Konzert im Rahmen der Bläserfreundschaft Bayern - Österreich präsentierten das Orchester Telekom Austria und das Sinfonische Blasorchester (SBO) des Landkreises Passau am Freitagabend sinfonische Blasmusik erster Güte und verschafften dem begeisterten Publikum in der Pockinger Stadthalle dabei das eine oder andere Gänsehaut-Erlebnis.
Das Schlussbild des gelungenen Abends: Etwa 130 Musiker drängen sich auf der Bühne. Davor zwei erschöpfte, aber auch glückliche Orchesterleiter, im Saal stehen die begeisterten Zuhörer, die sich schon lange von ihren Plätzen erhoben haben, und klatschen im Takt, was das Zeug hält. Und als der Radetzky-Marsch, Zugabe im gemeinsamen Spiel, verklingt, geht im aufbrausenden Applaus ein Konzertabend zu Ende, der vielen noch lange in Erinnerung bleiben wird.


Solisten überzeugen
ebenso wie Orchester


Das SBO des Landkreises bot, wie später auch die Gäste aus Österreich, einen Streifzug durch die Welt sinfonischer Blasmusik, der von der Polka und dem Walzer über klassische Werke bis hin zu zeitgenössischen Kompositionen führte. Zu Beginn gleich ein erfrischend-spritziges Medley der bekannten Märsche von J. P. Sousa, dann die lebhafte, abwechslungsreiche Ouvertüre „Curtain up“ von Alfred Reed. Letzteres eine Komposition, die dem Orchester Gelegenheit bot, bei aller Variabilität harmonisches Zusammenspiel, rhythmische Sicherheit und enormes Volumen zu beweisen. Überraschende Momente, ungewohnte Klangfarben und verwegene Spannungselemente machten die Jazz-Suite von Dimitri Schostakowitsch zum ungewöhnlichen Hörvergnügen. Hinreißend dabei: Miriam Asbecks teuflisch schnelle Läufe am Xylophon.
Dass das SBO auch über herausragende Solisten verfügt, bewiesen Christine Karlstätter und Gerhard Reischl. In Anwesenheit des Komponisten Harald Kolasch interpretierte Christine Karlstätter das Solo für Querflöte „Träume im Herbst“, ein wunderschönes Stimmungsbild eines Herbstspaziergangs, mal melancholisch, mal sonnig-heiter. Ebenfalls sehr stimmungsvoll und bewegend Gerhard Reischls Flügelhorn-Solo „En Aranjuez Con To Amor“, eine bekannte spanische Melodie, die hier sehr feinfühlig umgesetzt wurde.
An den Schluss des ersten Programmteils setzte Kreiskapellmeister Hans Killingseder ein „Hammerstück“, Tschaikowskis „Capricio Italien“. Diese Komposition des russischen Ausnahmekomponisten verbindet italienische Themen mit russischen Techniken und gehört zweifellos zu seinen bekanntesten Werken. Dass sich ein sinfonisches Blasorchester an ein solches, für Sinfonieorchester geschaffenes Stück wagt, ist das eine; dass es diese Aufgabe dann auch noch so überwältigend gut löst, das andere.
Das Orchester Telekom Austria (Leitung: Norbert Hebertinger) schloss sich der Leistung der Gastgeber nahtlos an und überzeugte ebenfalls durch seinen ausgewogenen Orchesterklang, den exakten Rhythmus und die harmonische Gesamtpräsentation. Herausragend die Solisten, allen voran Kristina Etzl und Philipp Haider am Altsaxophon. Was die beiden jungen Musiker, beide mehrfache Landes- und Bundessieger im österreichischen Blasmusikverband, in Pedro Iturraldes „Pequena Czarda“ ihren Instrumenten entlockten, war überwältigend, zauberhaft, unglaublich. Und sie taten das auch noch mit einer solchen Selbstverständlichkeit, mit einer solchen Freude am eigenen Musizieren, dass dem Publikum nach dem letzten Ton im Sinne des Wortes der Atem stockte.
Ebenso virtuos und mit brillanter Technik absolvierte Bettina Baumschlager ihr Trompeten- und Flügelhornsolo „Concerto Tricolore“ von Thomas Doss. Auch sie eine absolute Könnerin auf ihrem Instrument, die allerdings ein wenig darunter zu leiden hatte, dass das gewählte Stück wohl eher für eine Fachjury als für ein breites Publikum


Eine vielseitige
Konzertreihe


geeignet war. Ausnehmend gut gelang den Gästen der Strauß-Walzer „Rosen aus dem Süden“. Nun macht man mit einem solchen Stück bei der Programmwahl für ein Konzert wohl nie einem Fehler, aber die Interpretation des Orchesters Telekom Austria war so schwungvoll und stimmig, wie sie (wahrscheinlich) nur ein österreichisches Orchester bieten kann.
Ein Kompliment gebührte auch der Stadt Pocking. Mit dem Projekt „Bläserfreundschaft“ hat sie eine Konzertreihe an Land gezogen, die an Qualität und Vielseitigkeit ihresgleichen sucht und außerdem sinfonische Blasmusik höchsten Anspruchs zu ausgesprochen günstigen Preisen bietet. Fortsetzung dringend erbeten.

 
 
Artikel aus der PNP vom 26.10.2009

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